Sig. STARCK (?)
Quartette für 2 Klarinetten und 2 Hörner, Regenterei Stift Kremsmünster, vor 1757

  A-Kr: H 21/99, RISM: 600178602
 
Im oberösterreichischen Benediktinerstift Kremsmünster waren bereits 1739 fünf Klarinetten vorhanden.  Im Musikarchiv des Klosters werden Stimmen von 14 Sätze für zwei Klarinetten und zwei Hörner unter folgendem Titel aufbewahrt: A | Quatro | Clarinetto 1mo | Clarinetto 2do | Corno 1mo | Corno 2do | Sig Starck
Der Komponistenname Stark/Starck war weit verbreitet, es wurde von RISM dennoch eine Zuschreibung an Wenzel Stark (1670–1757) vorgenommen.  Wenzel Stark scheint in der Literatur als Orgelbauer, nicht jedoch als Komponist auf. Die musikalisch einfachen, aber durchaus wirkungsvollen Sätze sind technisch anspruchsvoll. Die erste Hornstimme ist stellenweise sehr hoch bzw. virtuos geführt und erinnert an die von Valentin Roeser gegebenen Beispiele, die Johann Stamitz nicht einmal „für das erste Jagdhorn des Universums“ geschrieben hätte. Ebenso sind die Anforderungen an das tiefe Horn beachtlich.
 
Der Tonumfang der Klarinettenstimmen ist für ein Werk der Jahrhundertmitte groß und umfasst den Bereich f–d3 in der ersten bzw. e–b2 in der zweiten Stimme. Zur Ausführung sind Klarinetten mit vier oder fünf Klappen notwendig. Im Vergleich zu anderen Klarinettenparts aus der Mitte des 18. Jahrhunderts aus dem Stift Kremsmünster, die noch eindeutig für barocke Instrumente geschrieben wurden, sind diese Stimmen technisch anspruchsvoller und dem klassischen, gesanglichen Klarinettenklang zugewandt. In der zweiten Klarinettenstimme des zehnten Satzes (Allegretto) gibt es die Spielanweisung „Clarinet“ und „Chalmu“ (Chalumeau), was für klassisches Repertoire eine gängige Anweisung für die zu wählende Lage ist.
Insgesamt fällt auf, dass die Quartettsätze von unterschiedlicher kompositorischer Qualität sind und mit steigender Nummerierung auch vermehrt Schreibfehler festzustellen sind. Im sechsten Satz (Allamanda) finden sich etwas eklatante parallele Quinten in den Takten 2–3 und 6–7. Andere Sätze, etwa eine Allamanda (Nr. 3), ein Allegro (Nr. 8) und ein Allegretto (Nr. 10) zeugen von kompositorischen Witz und Verständnis der Instrumentierung.

Ernst Schlader 


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(moderne Ausgabe von Enst Schlader):

Partitur: Pdf (233 Kb)
Klarinette in A/B/C 1: Pdf (129 Kb)
Klarinette in A/B/C 2: Pdf (123 Kb)
Horn in D/Dis/F 1: Pdf (116 Kb)
Horn in D/Dis/F 2: Pdf (119 Kb)

 


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