SCHMALNAUER, Johann Michael
Symphonie in D Dur

Johann Michael Schmalnauer wurde 1771 in Hallstatt, damals ein Marktflecken mit 200 Häusern, getauft. Er durchlief zunächst in Hallstatt dann in Bad Ischl eine Beamtenkarriere im Dienste der Saline, 1808 wurde er zum Amts- und Pfannhauszuseher ernannt. 1820 brachte er es schließlich zum Amtsschreiber und übersiedelte nach Bad Ischl. 1840 ging er in Pension und wohnte fortan in Hallein. Er starb 1845 im Alter von 75 Jahren an einem Nervenschlag.

Die letzten Jahren dürfte Schmalnauer in ärmlichen Verhältnissen gelebt haben. Wir erfahren aus einem Schreiben zum Gnadensgabs-Gesuch seiner Tochter:

...weil Schmalnauer in Folge großer Armuth keinen Doctor zu Rathe zog sondern nur Hausmittel und Wickelärzte brauchte, da aber der Zweifel über relativ schwere Unkosten sich durch den Umstand behebet, daß Schmalnauer sich im Februar 1845 den Fuß brach und bis zu seinem Ende durch 22 Wochen nicht wieder aufkam, so dürfte sich das vorligende Gesuch der hohen Unterstützungerfreuen...

Der Kaiser persönlich verlieh nach Ablehnung des Gesuchs durch das Salzamt der Tochter Anna Schmalnauer eine Gnadengabe von 50 Gulden jährlich bis zu ihrem Ableben.

Bei der Tanzmusikaufzeichnung für die damals initiierte Sonnleithner-Sammlung (Erhebung der Volksmelodien des Kaiserreiches) hat Schmalnauer genaue Phrasierung und Hinweise zur Spielpraxis (u.a.Lagenspiel) gegeben. Im Aufruf an Pfarrer, Lehrer, Organisten, und andere Kenner zur Einsendung "profaner Gesänge", "Melodien der Nationaltänze" und "Kirchenlieder" war damals eine erstaunliche Frist von 14 Tagen gesetzt worden. Es nimmt nicht Wunder, dass Schmalnauer fast ausschließlich einstimmige Melodien nach Wien sandte.

Ein weiteres Autograph Schmalnauers, das nicht datiert ist, gehört hingegen zu den genauesten Überlieferungen von Volksmusik aus dem Salzkammergut. Der Originaltitel lautet: Tanz Musik. Violino Primo. Angehörig dem Michael Schmalnauer. Tanzmusik. Violino secundo. Angehörig dem Michael Schmalnauer.

Dass der Musikbegeisterte auch Großartiges auf dem Gebiet der symphonischen Komposition zu leisten im Stande war, belegen mehrere Symphonien, die sich in Hallstatt erhalten haben. Symphonische Musik wurde damals gerne zu besonderen Feierlichkeiten und wichtigen Anlässen zu Gehör gebracht, oft auch zwischen oder nach Festmahlen gegeben. In Hallstatt finden sich weiters Kompositionen Schmalnauers für den kirchlichen Gebrauch. Manche davon wurden und werden noch bis heute in Hallstatt gerne musiziert.

 

HÖRBEISPIEL:
Aus dem Livemitschnitt des Konzertes "Vom Völlern & vom Tanzen" mit dem Ensemble ARS ANTIQUA AUSTRIA. Aufgenommen vom WDR am 03.06.2016 im Schloss Augustusburg, Brühl.

II. Andante


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Violine 1: Pdf 4.74 Mb
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