Franz Joseph AUMANN
"Die Hex"
Text: Maurus Lindemayr (1723-1783)

WERKBESCHREIBUNG:
“D’ Hex”: zählt zu den ältesten Liedschöpfungen Lindemayers. Der Hinweis auf den “Zaubra Jagl” belegt die Verbindung Lindemayers zu Salzburger Traditionen. Der “Zauberer Jackl Prozess” war einer der blutrünstigsten Hexenprozesse in Österreich, bei dem 138 Verfolgte, darunter viele Kinder, hingerichtet wurden. Obwohl zu Lindemayers Zeit die Hexenverfolgung bereits der Vergangenheit angehörte, wirkte die damals geschürte Angst vor dunklen Kräften im Volk noch Generationen nach. Der Autor macht sich ob des besagten Aberglaubens der ländlichen Bevölkerung lustig.


HÖRBEISPIEL:
Aus dem Livemitschnitt des Konzertes "Vom Völlern & vom Tanzen" mit dem Ensemble ARS ANTIQUA AUSTRIA und Markus Miesenberger (Tenor). Aufgenommen am 14.03.2015 im Brucknerhaus Linz.

 

 

Noten gratis herunterladen:
Die Hex: Pdf (3.24 Mb)
Vokalstimme in Violinschlüssel: Pdf (2.7 Mb)


Maurus Lindemayr (1723-1783)
Die Hex

Auf da Ofngabl fahrt mein Muada
Als a Hex in Lüften umadum
Macht an etla Meil grads in ain Fuedä
Und da Fex mein Vadä weiß nix drum.
Han a Pischel gseha
wills schon nu daspäha
obs net öppa is a Hexnschmier.
Brauchts dös Toiflweri
fahrt in Hexnberi
und da Zaubra Jägl spannt ihr für.

In da Thomas nacht hat in dä Kamma
in an Krais a wesn ababrunnt
hat in Luzifär grad gnennt min Nama
Und a guti weil a sodl bumt.
Aft is aui ganga
hatn Bock hergfanga
hat gmolcha grad al wia a Gaiß.
Wie da Bock hat glähätzt
zum fagaumö gwehäzt
aftn wurds in Bugel endlä haiß.

Znächstn bin i haimli nachi gschlicha
wias in Kella drunt hat Buda grührt.
In an Flux da hats ihr Wang angstricha
Aftn hats de Schitel wegagführt.
Waiß nit is a Bösen
Oda Gabel gwösen
auf dems gritten is hans net betracht.
Doch schon wieda gsössen
Hat uns leicht da Teufel d Suppen gmacht.

Ham a Kuedlwär nöt zgut n Schnittä
Hint und vorn kain Fuedarey dazue
Ham käm dreymal Milli grührt in Wintä
desten Schmalz und Buttä gleichwohl gnue.
Rutscht mei Mudä duri
Iß kain Hexn Furi
muaß i mi main Aid recht groppet irrn.
Nu es werds schon sehä
wie i sag wirs gschehä
Aufn Scheiterhaufn wirds krepirn.

__________

Erläuterungen:
an ötla: einige, mehrere
in ain Fueda: ohne Unterbrechung
Fex: Narr, Schwachkopf
da speha: erspähen, beobachten
öpern: etwa, vielleicht
ahabrummt: vor sich hin brummen
a sodl: so, auf diese Art
bumt: pummen, klopfen
glehätzt: lechzen, hecheln
fagauma: verrecken
gwehatzt: wehklagen, ächzen
Schittel: Teufel
Desten: Gefäß zur Aufbewahrung von Butter, Schmalz, ecc.
groppet: grob, sehr


Zum Seitenanfang

Gehe zu:

Startseite

 

Komponistenkatalog

 

F.J. Aumann

 

Archiv: Lambach